29. Juni 1941 
Osten: Bei der H.Cr. Süd dauern die harten Kämpfe weiter an, der Gegner wird 
nur langsam zurückgedrückt und führt wiederholt von Panzern unterstützte Gegen» 
angriffe, die sich besonders konzentrisch gegen den Angriffskeil der Pz.Gr. 1 und 
gegen die 6. Armee richten. Es gelingt noch nicht, für die Pz.Gr. die operative Be= 
wegungsfreiheit zu erkämpfen. 
OKH gibt die Anregung, möglichst starke Inf.=Kräfte bei der 6. Armee folgen 
zu lassen und frühzeitig zu planen, wie der Angriff durch die in der Linie Nowo= 
grod— Wolynskij— Chmelnik— Dnjepr erwarteten Feindstellungen durchgeführt wer= 
den soll, damit Anforderungen an Artillerie usw. rechtzeitig entsprochen werden 
kann. Durch OKH wird hierzu bereits der Abtransport von 2 schweren Mörser=Abt 
aus dem Bereich des AOK 9 befohlen. 
An H.Gr. Süd ergeht ferner ein Befehl, die frühzeitige Besetzung des ölgebietes 
von Drohobycz sicherzustellen und zu verhindern, daß ungarische Truppen in die= 
sem Gebiet Verwendung finden (Op.Abt. (IS) 43 109/41 g.Kdos.). 
Im Raum der H.Gr. Mitte versucht der Feind unvermindert, aus den Kesseln bei 
Bialystok und Nowogrodek durchzubrechen. Die Versuche des anscheinend nicht 
mehr einheitlich geführten Feindes werden erfolgreich abgeschlagen. Beide Kessel 
sind durch Verbindungsaufnahme zwischen 4. und 9. Armee sowie zwischen Pz.Gr. 2 
und 3 nunmehr geschlossen. 
Die H.Gr. beabsichtigt, die Vernichtung der eingekreisten Feindkräfte fortzu= 
setzen und die hierfür nicht mehr benötigten Verbände nach Osten aufschließen 
zu lassen.
OKH erteilt das Einverständnis zum Vorschlag der H.Gr., das AOK 2 anstelle 
des AOK 4 hierbei einzusetzen und bittet um baldigen Vorschlag für Zeitpunkt der Befehlsübernahme und Vorlage der dann beabsichtigten Kräftegliederung bei 
den einzelnen AOK's. 
Ferner wird vom OKH angeordnet, sich möglichst bald in den Besitz der Dnjepr= 
Übergänge bei Rogatschew und Mohilew zu setzen.
Bei H.Cr. Nord gelingt es, den Brückenkopf bei Dünaburg zu erweitern, einen 
weiteren Brückenkopf bei Liewenhof zu bilden und mit einer Vorausabteilung des 
I. AK. sich in den Besitz des Südteils von Riga und der unversehrten Eisenbahn= 
brücke zu setzen. 
OKH fragt bei der H.Gr. an, wann mit schnellen Verbänden weiter über die Düna 
vorgegangen werden könne und weist dabei darauf hin, daß möglichst frühzeitiges 
Antreten erwünscht sei. Der Chef der Heeresgruppe übermittelt OKH als vorläufige 
Orientierung, daß das Antreten der Pz.Gr. 4 voraussichtlich am 2. 7. erfolgen könne 
und daß ein Vorverlegen auf den 1. 7. angestrebt würde.
Als Stoßrichtung ist die Linie Opotschka— Ostrow bis in den Raum nordostwärts 
Opotschka vorgesehen. 
Der Verbindungsstab Nord teilt mit, daß der finnische Generalstab sich zu dem 
Entschluß durchgerungen hat, die Angriffsoperation nun — dem deutschen Wunsch 
entsprechend — ostw. des Ladoga=Sees zu führen. Das Operationsziel selbst ist noch 
nicht festgelegt worden. 
Westen: Die Verstärkung der Kanalinseln ist durch Verlegung der Masse der 
319. I.D. dorthin in den letzten Tagen durchgeführt worden (Div.Stab auf Guernsey). 
Die weitere Verstärkung durch Ausbau der Verteidigungsanlagen und Zuführung 
weiterer Artillerie ist eingeleitet. 
Balkan: Der Wehrmachtbefehlshaber Südost legt einen Vorschlag über die Kräfte= 
gruppierung auf der Insel Kreta vor. OKH schließt sich diesem Vorschlag, der die 
5. Geb.Div. (dabei 2 behelfsmäßig motorisierte Btl.e), 1 Kradschützen=Btl. und 1 
verst. Panzer=Abt. vorsieht, unter dem Gesichtspunkt an, daß es nicht darauf an= 
kommt, möglichst viele, sondern bewegliche Kräfte dort zu belassen. OKW wird 
um entsprechende Entscheidung gebeten.
uit: Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht
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