dinsdag 15 januari 2013

Gottfried Keller -- 15 januari 1848

Den 15. Januar 1848
Träumte die halbe Nacht von einem silbernen Armband. Das Mittelstück desselben bildete ein alter feiner Zürcher Gulden, auf welchem die alte Stadt Zürich mit ihren Türmen geprägt war; das übrige Band bestand aus künstlich gearbeiteten Kettchen und Gliedern von der schönsten Formen und Verhältnissen. Ich spielte sehr vergnügt mit diesem sonderbaren Schmuck und schämte mich nicht, mein Handgelenk damit zu zieren, gleich einem Mädchen. Gegen Morgen wollte mir jemand das Band wegnehmen und ich zankte darum, bis ich erwachte.

Übrigens erinnere ich mich jetzt wirklich eines silbernen Armbandes von zwei Jahren her, an welches sich Beziehungen knüpfen.

Sah auch eine herrliche Landschaft, wo die Ströme leuchteten, wie Edelsteine, die Berge und die Vegetation waren von den wunderbarsten Formen. Als ich in der Nacht mitten aus dieser Natur aufwachte, glaubte ich alle Linien so fest in mir bewahren zu können, daß ich sie am Morgen nur gleich zeichnen möge; aber nachher schlief ich wieder ein, und jetzt habe ich nichts mehr, als den allgemeinen angenehmen Eindruck. Wenn ich am Tage nichts arbeite, so schafft die Phantasie im Schlafe auf eigene Faust; aber das neckische liebe Gespenst nimmt seine Schöpfungen mit sich hinweg und verwischt sorgfältig alle Spuren seines spukhaften Wirkens.


Gottfried Keller (1819-1890) was een Duitse schrijver. Zijn Das Tagebuch und das Traumbuch is te lezen bij Gutenberg.

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