De film staat in zijn geheel online. Op de foto Schlöndorff, hoofdrolspeler David Bennent en Grass.
21. November
Auf dem Friedhof, am Nachmittag, drehte David [Bennent, het jongetje dat de hoofdrol speelde] seine letzte Einstellung: er wirft die Trommel ins Grab seines zweiten mutmaßlichen Vaters und beschließt zu wachsen. Gleich nach der Einstellung gehe ich zu ihm, umarme ihn und bedanke mich: »Jetzt mußt du ohne Oskar leben, bist wieder allein mit dir.« Er fängt schlagartig an zu weinen. Sein Vater nimmt ihn auf den Arm, er schluchzt immer lauter, bis es uns alle, das ganze abgebrühte Team, packt. Heute weint Lilo nicht allein.
Ali heitert uns bald wieder auf mit einem erdbraunen Totenschädel, auf den er beim Ausheben von Matzeraths Grab gestoßen ist. David möchte ihn mitnehmen. Wir fotografieren ihn damit und buddeln den Schädel wieder ein. David nimmt statt dessen Oskars Trommel mit nach Hause.
Abgedreht kurz nach acht mit dem Himmelflug der Nonnen: ein einfacher Filmtrick, etwa wie im »Wunder in Mailand«.
Abends gab's für alle Eisbein bei Handke. Uber dieses letzte Knöchelchen, das die Produktion ihnen zum Schluß nachwerfe, mokieren sich einige im Team, erscheinen dann aber doch. Wir kommen direkt aus dem Atelier, verschwitzt und erschöpft. Es wird auch keine Feier mehr, nur ein großes Abschlaffen, Umarmungen, Tränen und Vorwürfe, wie immer. Grass kommt zu uns und halt eine kurze Rede, an David und seine Eltern gerichtet. Er solle jetzt nicht dem Oskar nachtrauern und nicht auf eine neue Rolle warten. »So eine Rolle kommt nicht wieder. Es ist besser, du suchst dir eine andere Rolle - im Leben, nicht im Film.«
Warnung vor einer Schauspieler- oder Artisten-Karriere, die ich bisher als einzig mögliche für David sah. Sicher hat Grass recht. Nie wieder würde David den Blechtrommler erreichen. Wie Jackie Coogan müßte er ein Leben lang seinem Kindheitsbild nachtrauern. Wird er da nicht besser Jockey, meint Grass. Er kennt Davids Angst vor Pferden nicht. Der nächste Vorschlag ist Wissenschaftler. [Bennent zou later toch acteur worden].
David hört Gott sei Dank nicht zu und kritzelt mit unsicheren, großen Buchstaben seinen Namen in eine illustrierte »Blechtrommel«-Ausgabe. Er, der alles zu wissen scheint, mit dem wir vier Monate wie mit einem Erwachsenen umgegangen sind, ist auf einmal wieder ein Kind, das kaum essen und schreiben kann.
Morgen geht's weiter im Schneideraum. Der Film ist nur gedreht, noch lebt er nicht. Übrigens empfinde ich außer der wehmütigen Erleichterung, nichts mehr zu inszenieren zu haben, nichts besonderes. Kein »Es ist geschafft!«. Schritt für Schritt, Tag für Tag haben wir Oskars Abenteuer erzahlt. Es war nie so besonders anstrengend oder überwaltigend. Wir hatten so viel Zeit, daß Arbeit und Anstrengung zur Gewohnheit geworden sind. Aber es war auch nie langweilig, so daß es eigentlich weitergehen könnte. Ich brauchte nichts zu erzwingen, wie ich es mir vorgenommen hatte. Wie die verrücktesten Szenen beim Drehen ganz selbstverständlich wurden, sind auch die schwierigsten Aufnahmen irgendwann dann doch wie von selbst entstanden. Ich meine jezt das »künstlerischen« Teil, denn bei Produktion und Organisation gab's Probleme genug.
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