• Otti Anz (1876-1945) was een Duitse die veel in het buitenland gewoond heeft. Van haar verblijf in China (1903-1912) hield ze een fragmentarisch dagboek bij.
Den 27. April
Unser kleines Prinzesschen (Ilse Marie Auguste Rosa Anz, geb. 27. März 1904 in Tsangkou bei Tsingtau) ist nun bald 5 Wochen alt. In dieser Zeit hat sich natürlich alles um sie und um die Mutter gedreht. Ein süßes Geschöpfchen ist unser kleines Glück, das es so eilig hatte, auf die Welt zu kommen, dass es nicht einmal die Ankunft von Dr. und Schwester abwarten konnte, und eine heillose Verwirrung im Anzschen Hause anrichtete, die unser liebes Frl. Thiessen, unsere gute, lustige Tante Agnes, dann wieder lösen musste.
Und in diesen Wochen ist der Frühling eingezogen. In leuchtendem Grün ziehen sich breite Streifen Kornland durch die gepflügte Ackererde, die Dörfer sind begraben in der Blütenfülle der Obstbäume, blaue Veilchen ohne Duft, zarte weiße Blüten, gelber Ginster und Hahnenfuß schmücken die Wegränder.
Es wimmelt von arbeitenden Menschen und Tieren. Zwei Esel vor den primitiven, meist selbstverfertigten Pflug gespannt, oder einen Ochsen und einen Esel, bisweilen auch einen Angehörigen, ziehen die Chinesen vom Morgen bis zum Abend unter den monotonen Rufen an die Tiere ihre gleichmäßigen Furchen. Ein anderer folgt ihren Spuren und schüttet schwarze Düngererde in die Rillen, dem folgt ein Dritter, oft ein ganz kleiner Junge mit wichtig-ernstem Gewicht, der eifrig hinterher trippelt und einem hohlen Bambusstock durch Dranklopfen die kleinen Hirsekörner entlockt, die aus schmalen Öffnungen in gleichmäßiger Anzahl herauspurzeln. Mit seinen nackten Füßen schiebt ein anderer die Furchen zu, mit seiner drolligen Gangart ein komisches Bild bietend.
Wir machten gestern mit Frl. Thiessen einen Gang durch Hsianwung jatan. Die Dorfbewohner liefen zusammen und folgten uns neugierig in respektvoller Entfernung. Wir gingen durch das Dorf den Obstplantagen zu. Auf einem freien Platz an einem Graben saß eine Schar von Frauen. Zwei nährten ihre Kinder, die großen, etwa drei- oder 4jährigen kräftigen Leben drängten sich an sie heran und tranken im Stehen. Die Luft war weich und ruhig, die ersten Fliegen summten, an einem Abhang ließen wir uns nieder. Ein paar frische Dorfjungen waren uns gefolgt, sie warteten offenbar auf die geleerte Flasche Bier, deren Inhalt wir eben eifrig in Angriff genommen hatten. Walter veranstaltete ein Wettrennen darum, dann ein zweites um 10 Cents. Die breite Dorfstraße herunter kam ein Mann, an einem langen Stocke einen Strohkranz, in dem eine Menge kleiner Stäbe voll eingezuckerter, roter Äpfel steckten. Walter kaufte einige, wir probierten und verteilten dann den Rest der süßen Gabe in die kleinen, schmutzigen Händchen. –
Klar und sonnig, fast schwül sind die Tage oft am Morgen – dann gegen Mittag ganz plötzlich ein Pfeifen und Heulen – da ist wieder der Sturm, unser treuer Geselle und Klein-Ilschens Wagen muss den Platz auf der Veranda verlassen.
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