Am 4. Oktober, als meinem Namenstage, ward uns endlich eine bessere Kammer mit der Aussicht auf das Meer und minder den mephitischen Dünsten ausgesetzt, zu teil, ohne unsere Lage erträglicher zu machen, denn jeder Tag mehrt im geometrischen Verhältnisse die Unleidlichkeit. Ein einzelner würde sich in Gedanken vertiefen, zu zweien gehen sie aus, weil zu dem Unangenehmen der eigenen Lage noch das Mitleid über die des andern kommt.
Als wir ankamen, war das Geschrei im Hofe unerträglich. Da alle Bedürfnisse nur mittels einer Schublade durch das Menageriegitter geschoben werden, das den Hof abschließt, so war der Anforderungen und des Schreiens nach Georgy kein Ende. Jetzt wird die Zahl der Gefangnen täglich geringer, und fünf Engländer, die sich mit Rattenfangen und Schwimmen unterhalten, zwei konstitutionelle Griechen, von denen einer den König Otto einen Imbécile genannt hat, zwei liederliche Französinnen aus Aegypten in Begleitung zweier Türken, endlich zwei alte Griechen mit dem Lümmel-Adonis machen die ganze Gesellschaft aus. Letzterer ist ein etwas derber Bursche von etwa 20 Jahren, prächtig, nur zu stark gebaut, hübsches Gesicht, aber unreines Fell. Am verflossenen Sonntage sah er in brauner Jacke und kurzer Pumphose, weißer Schärpe, rotem Fes und stahlblauen Strümpfen an den modellartig geformten Beinen wirklich prächtig aus. Seitdem hat er mit dem abgelegten Sonntagsstaate viel verloren.
Franz Grillparzer (1791—1872) was een Oostenrijkse schrijver. Gedeelten uit zijn reisdagboeken zijn te lezen bij Gutenberg.
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