12. Juli.
Also: seit dem 26. Juni nicht zur 
Besinnung gekommen. Natürlich auch 
keinen Strich an meinem Theaterstück 
gemacht. 
Es hatte verschiedene Ursachen. 
Erstens hatte ich Geld gehabt, meinen 
Wechsel — 240 Mark — und 50 Mark 
Honorar von Reißner. Heute, am 
12ten ist endlich alles alle: mein 
Selmoppel ist mit dem Rest und 
100 Mark, die mir ihre Mutter zu dem 
Zwecke gegeben hat, nach Augustusbad zu ihrer Erholung abgedampft. 
Zweitens diese widerwärtige Schwurgerichtsperiode. Ich bin aus dem 
massenhaften Schmieren garnicht herausgekommen. Man ist ja als Referendar nichts Anderes als der Protokolletarier der Justiz. 
Heut' Abend kommen Baakes und 
wollen meine Gäste heißen. Ich hatte 
sie so herzlich eingeladen — hoffentlich bringen sie Geld mit.
Es ist doch ein ganz anderes, ein 
viel ruhigeres, einfacheres Gefühl, wenn 
man kein Geld mehr hat. Schon das 
ewige Nachsinnen darüber, wie man 
es unterbringen soll, macht den entgegengesetzten Zustand zu einem unleidlichen, ganz abgesehen von dem 
Zeitraubenden des Ausgebens an und 
für sich. Man kommt ja garnicht zur 
Besinnung. 
Otto Erich Hartleben (1864-1905) was een Duitse schrijver. Zijn Tagebuch is hier te lezen.
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