30. Dezember 1919
Fahrt von Dresden nach Leipzig. In der Eisenbahn mir gegenüber ein sozialistisch-künstlerisch angehauchter junger Mann. Die Bilder neben der Strecke lehren mich, daß ich in ein modernes Industrieland fahre. Dann Ankunft am großen, größten Bahnhof der Welt. In der Universität erfahre ich sofort die Adressen einiger Landsleute und kann sie wenige Stunen später auf einer Bude beisammen haben. Ich entledige mich meines politischen Auftrages, die ganze Blase hat nicht den Mut, vielleicht auch nicht die Einsicht zu unterzeichnen, außer einem einzigen. Wir debattieren lange und heftig. Schon bin ich aber im „Museum der bildenden Künste” vor Max Klinger’s farbig-marmornem Beethoven gestanden und vor der „blauen Stunde” und das alte Rathaus und andere prächtige Städtebilder söhnen mich bald mit Leipzig aus und die Oper „Bohème”, die ich vom dritten Rang aus, neben einer Professorsfrau sitzend, anhöre, läßt mich alles vergessen.
Otto Folberth (1896-1991) was een Duitse pedagoog, geschiedkundige en publicist. Zijn dagboeken 1911-1990 zijn online te lezen.
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