vrijdag 23 maart 2012

Erich Mühsam -- 24 maart 1912

München, Sonntag, d. 24. März 1912.

Der 13te Todestag meiner Mutter, woran ich wieder erst erinnert wurde, nachdem ich das Datum hierhergeschrieben habe.

In der Schweizer Angelegenheit ist mir ein Gespräch mit Scheidegger eingefallen. Er erzählte mir von der Schießerei in der Polizeikaserne und erklärte dabei, daß nur Russen aktiv dabei beteiligt gewesen seien. Ich werde mein Zeugnis dafür zur Verfügung stellen, auch dafür, daß Scheideggers Geistigkeit schon immer verdächtig gewesen ist.

Gestern saß ich den ganzen Nachmittag im Café. Um 5 Uhr sollte die Stöckl hinkommen. Um ½ 7 Uhr kam sie. Ich machte sie mit Meyrink bekannt, von dem sie Sachen vortragen will, nachher saßen wir noch mit dem Ehepaar Etzel beisammen. Um 8 Uhr war ich mit Frl. Dr. Gellért verabredet, der Freundin Grossmanns, die von mir anarchistische Schriften namhaft gemacht wünschte. Sie erschien. Eine etwas korpulente, rassige Jüdin, Ärztin. Sie bestellte mir den Gruß eines „gelben Dominos“ aus dem Fasching. Ich schrieb mir die Adresse auf, eine Baronesse von Esebeck, die ich nun schriftlich aufgefordert habe, sich bei mir zu melden. Gegen 9 Uhr brach ich mit der Doktorin auf und sie kam auf meine Anregung noch zu mir hinauf. Ich weiß nicht, was über mich kam. Ich spürte plötzlich erotische Wallungen. Sie sträubte sich in einer Form, daß ich toll wurde. Natürlich siegte ich. Ein unglaublich leidenschaftliches Weib, fanatisch sinnlich, und, wie ich fürchte, jetzt rasend verliebt in mich. Erst gegen ½ 12 Uhr verließen wir das Haus, ich begleitete sie heim und fuhr dann in die Torggelstube, wo ich um Lotte herum die beiden Strichs, Cronos, Kalser, Hörschelmann, Alva und Frisch versammelt fand. Wir alle gingen später in den Bunten Vogel, wo sich jetzt mit Morax’ und Emmys Mitwirkung ein reguläres Cabaret entwickelt. Ganz zum Schluß kam noch die Stöckl mit Dr. Duggen angefahren. Ich muß sie um ½ 4 Uhr abholen, da wir bei Etzels die Vorlesung eines Dramas von einem Herrn Arem anhören sollen.

„Bubi“ habe ich gelesen. Drei ungeheuer lustige Akte. Eine ausgezeichnete Satire auf die Deutsch-französischen Marokko-Verhandlungen. Meyrinks Einfälle und Roda Rodas Witz ergeben eine brillante Mischung. Wenn die Zensur das Stück durchläßt, scheint mir ein großer Erfolg sicher.


Erich Mühsam (1878-1934) was een Duitse dichter, anarchist en activist tegen het nationaalsocialisme. Hij werd in 1934 in een concentratiekamp vermoord. Zijn vrouw heeft er na zeer veel tegenspoed en tegenwerking voor gezorgd dat een gedeelte van zijn gedichten, dagboeken en andere geschriften gepubliceerd werden.

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