zondag 5 april 2020

Ferdinand Gregorovius • 7 april 1872

Ferdinand Gregorovius (1821-1891) was een Duitse schrijver en historicus, gespecialiseerd in de geschiedenis van Rome. Hij verbleef vaak in die stad; zijn dagboeken zijn gepubliceerd als Römische Tagebücher.

Rom, 7. April
Am 1. April starb der einzige Sohn des Marquis de Tallenay an der Diphteritis.
Am 4. April begruben wir Parthey aus Berlin, welcher am 2. auf dem Kapitol gestorben war, im Alter von 74 Jahren. Ich hielt ihm die Grabrede, gedachte darin seiner Wanderungen an den Küsten des Mittelmeers und seiner Forschungen in Bibliotheken Italiens. Noch vor wenigen Jahren hatte er eine neue Ausgabe der ›Mirabilia Urbis Romae‹ gemacht und diese mir gewidmet. Parthey war von der Mutter her ein Enkel Nicolais. Seine ansehnliche Bibliothek hat er dem archäologischen Institut in Rom vermacht.
Gestern wohnte ich dem Vortrag des Père Hyacinthe im Saal der Argentina bei, wozu mich Fräulein von Euler eingeladen hatte. Er sprach über die Beichte. Er ist ein sehr gewandter Redner, schöne Worte, aber wenig Gedanken. »Nichts als die rötliche Blum' Hyakinthos,« wie Elisabeth von Wrangel gut sagte. Reformieren wird ein solcher Mann die Kirche nicht. Die Altkatholiken stellen deren Zustand seit dem Dogma der Infallibilität so dar, daß hinter dieser Grenze alles wie ein goldnes Zeitalter erscheint, vor ihr aber nichts als Verderben. Indeß diese Grenze ist bis zur Lächerlichkeit imaginär. Ein Österreicher sagte mir letzthin folgendes: Vor der Infallibilität glaubten die Katholiken auf das Gebot des Papsts, daß 2 mal 2 = 7 sei, nun er aber verlangt zu glauben, daß 2 mal 4 = 9 sei, weigern sie sich, dies zu tun. Kein Dogma ist in der Menschenwelt von jeher weiter verbreitet gewesen als das der Infallibilität; jeder will infallibel sein, der König, der General, der Richter, der Professor auf dem Katheder, der Arzt etc.
Die letzten Druckbogen des Textes meiner ›Geschichte der Stadt‹ sind eingetroffen und heute am Sonntag in Albis sende ich sie nach Augsburg zurück.

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