• Ferdinand Gregorovius (1821-1891) was een Duitse schrijver en historicus, gespecialiseerd in de geschiedenis van Rome. Hij verbleef vaak in die stad; zijn dagboeken zijn gepubliceerd als Römische Tagebücher. In oktober 1867 rukte Garibaldi op naar Rome, maar slaagde er toen nog niet in de stad in te nemen.
Rom, 24. Oktober
Die Nacht war ruhig. Eisenbahnzüge gingen hin und her – wahrscheinlich kamen Truppen in die Stadt. Wir sind ganz in Dunkelheit. Keine Depeschen, keine Nachrichten. Nichts vom Kommen der Franzosen, noch von dem der Italiener. Doch scheinen die Banden stark auf Rom zu drängen. Sie sollen schon bei Acqua Acetosa liegen, wo gestern abend ein Kampf stattgefunden haben soll. Ich ging heute in der Frühe nach Popolo. Viel Volk stand dort: Zuaven und Reiterei waren aufmarschiert; sie zogen durchs Tor hinaus; man sagte, nach Acqua Acetosa. Große Aufregung in der Stadt. Es ist ein Glück, daß ich nicht mehr am sechsten Bande zu schreiben habe. Ich kann mir mit dem siebenten Zeit lassen und habe in diesen Wochen auch Band I und II für die zweite Auflage beinahe fertig gemacht.
Rom, 25. Oktober
Die Unruhen haben sich gestern abend wiederholt. Man warf Petarden, welche Vorbeigehende entweder töteten oder verwundeten. Man schoß auf den Posten am Platz Pellegrino, worauf die Häuser durchsucht und viele Personen verhaftet wurden. Heute früh sah ich im Corso einen wohlgekleideten Herrn von vier Soldaten abführen.
Es ist nachts 9 Uhr – ich höre Petarden knallen. Der Himmel ist hell und klar. Unten liegt das große Rom, wie ein Fieberkranker – es sind Zuckungen der Geschichte. Dort liegt finster der Vatikan; das Verderben pocht an seine Pforte. Was mag der Papst tun? – er betet –, er soll ruhig und gefaßt sein. Es ist der Todeskampf der weltlichen Kirche. Ihre Haltung in dieser Stunde ist achtunggebietend. Wieder Petardenschüsse.
Heute wurde der Belagerungszustand über Rom verhängt, auch die Entwaffnung anbefohlen.
Die Freischaren sind unterdeß von den Mauern abgeschlagen oder abgezogen. Die Bande auf Monte Parioli unter Enrico Cairoli, welcher tapfer kämpfend gefallen ist, war wenig mehr als 100 Mann stark. Diese Vorgänge hielten Rom zwei Tage lang in solcher Aufregung, daß der geringste Zufall, wie gestern das Entspringen eines Gefangenen, Tausende in Flucht durch die Straßen trieb. Im Volk ging die Rede, daß 8000 Garibaldiner die Stadt umzingelten. Als ich gestern am Palast Rondanini stand, um Verwundete hereinbringen zu sehen, während Militär die Straße sperrte, sagte mir eine Frau mit sichtbarer Freude: »Die Garibaldiner sind schon in der Villa Borghese.« Die Banden sind fort, doch auf wie lange?
Heute sagte mir Schlözer, daß ihm Antonelli erklärt habe, alles sei eine abgekartete Komödie, die er vorausgesehen; die Garibaldische Bewegung nehme überhand; Namen bedeutender Menschen tauchten schon unter den Freischaren auf, so Graf Valentini, Graf Colloredo aus Udine, beide gefangen.
Hundert Gerüchte gehen durch die Stadt; an jedem Tag, ja zu jeder Stunde werden die Italiener angemeldet, aber sie kommen nicht.
Ich war heute nachmittags vor die Porta Nomentana gegangen. Der Weg dort ist wieder bis Ave Maria frei. Ich sah an der Barrikade bauen; vier Reihen Schanzkörbe übereinander, mit zwei Schießscharten für Kanonen. Dann ging ich an das verschlossene Tor der Salara. Es ist von innen mit Erde verschüttet.
Ich höre viele Petarden und Flintenschüsse, während ich dies schreibe. Man sagt mir, daß in Trastevere gekämpft wird.
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