• Het onderstaande fragment is afkomstig uit het anonieme
Tagebuch eines halbwüchsigen Mädchens (Engelse vertaling: A Young Girl's Diary), dat in 1919 (met een voorwoord van Sigmund Freud) werd uitgegeven. Het dagboek wordt wel toegeschreven aan ene Grete Lainer. In het onderstaande fragment is ze een jaar of twaalf, dertien.
Engelse vertaling onderaan.
1. Juni: Gott, was wir heute erlebt haben! Das ist gräßlich; es ist also doch wahr, daß man sich ganz auszieht, wenn man jemanden rasend gern hat. Ich habe es nie recht geglaubt, und die Dora offenbar auch nicht, obwohl die Mad... es ja angedeutet hat; aber es ist wahr. Wir haben uns mit eigenen Augen überzeugt. Ich sitze gerade und lese den Schimmelreiter von Storm und die Dora richtet sich Briefpapier her für Franzensbad, da kommt die Resi und sagt: Fräulein Dora, bitte auf einen Moment, etwas anschauen! An dem Ton merke ich gleich, daß etwas los ist und renne mit. Zuerst will die Resi nicht sagen was es ist, aber die Dora ist großmüthig und sagt: »Das macht nichts, vor meiner Schwester können sie alles sagen.« Und da gingen wir ins Zimmer der Resi und schauten hinter dem Vorhang hinüber ins Mezzanin. Dort wohnt nämlich ein junges Ehepaar!!! Das heißt, die Resi sagt, die Leute sagen, sie sind gar nicht verheiratet, sie leben bloß mitsammen!!!! Also was wir sahen, war gräßlich. Sie war wirklich ganz ausgezogen und lag im Bett nicht einmal zugedeckt, und er kniete vor ihr auch ganz n... und er küßte sie am ganzen Körper ab, überall!!! Die Dora sagte nachher, deswegen ist ihr übel geworden. Und dann stand er auf und – nein, das kann ich nicht schreiben das ist zu gräßlich, daß vergeß ich in meinem Leben nicht. Also so ist das, das ist einfach furchtbar. Das hätte ich nie geglaubt. Die Dora ist ganz schneeweiß geworden und hat so gezittert, daß die Resi schreckliche Angst bekam. Und ich habe vor Entsetzen beinahe geweint und doch habe ich auch lachen müssen. Ich habe mich wirklich gefürchtet, daß sie ersticken muß, weil er so groß und sie so klein war. Und die Resi sagte dann, er ist entschieden zu groß für sie, er zerreißt sie beinahe. Also zerreißen wohl nicht, aber erdrücken hätte er sie wirklich können. Die Dora mußte sich vor Schrecken niedersetzen und die Resi brachte ihr schnell ein Glas Wasser, weil sie glaubte, sie würde ohnmächtig werden. So habe ich mir das nicht vorgestellt und die Dora offenbar auch nicht. Sonst hätte sie nicht so gezittert. Also schließlich, was sie deswegen zu zittern braucht, sehe ich wirklich nicht ein. Deswegen braucht man doch nicht zu zittern, man heiratet ganz einfach nicht, dann braucht man sich nie ausziehen, und Gott, die arme Mademoiselle, die ist auch nicht besonders groß und der Oberleutnant ist sehr groß. Aber erst wenn einer so dick ist wie der Herr Hofrat R. oder unser Hausherr. Also der Hofrat ist schon mindestens 50 Jahre alt, aber der Hausherr hat heuer im Jänner noch ein kleines Mäderl bekommen, da muß also etwas vorgefallen sein. Nein, am besten ist, man heiratet nicht, denn das ist zu gräßlich. Wir haben dann nicht mehr hinübergeschaut, denn jetzt kommt das Ärgste, auf einmal wird der Dora totübel zum Brechen, so daß sie kaum mehr ins Zimmer gehen konnte. Sonst wäre alles herausgekommen. Die Mama schickte schnell um den Doktor und er sagte die Dora ist enschieden überarbeitet; es ist gut daß sie in ein paar Tagen wegkommt von Wien. Kein Mädel sollte studieren, das taugt nichts. Und dann sagte er zu mir: »Und wie schaust denn du aus, was sind denn das für hohle Augen?« »Ich bin wegen der Dora so erschrocken«, sag ich. »Larifari sagt der Herr Doktor, davon kriegt man nicht solche Ringe um die Augen.« Also muß es doch wahr sein, daß man schlecht aussieht davon, wenn man immer an solche Sachen denken muß. Aber man kann eben nichts dafür und die Hella sagt: Ringe unter den Augen ist furchtbar interessant und die Herren wollen das an den Mädchen.
Wir hätten morgen, da wir schon frei haben, eine Partie auf den Kahlenberg und Hermannskogel machen sollen, aber wahrscheinlich wird nichts daraus. Es ist schon gleich 11 Uhr und ich bin wahnsinnig müde vom Schreiben; ich muß schlafen gehen wenn ich nur schlafen kann aber – – – –
Engelse vertaling
June 1st. We’ve had such an experience to-day! It’s awful; it’s quite true then that one takes off every stitch when one is madly fond of anyone. I never really believed it, and I’m sure Dora did not, although Mad. hinted it to her; but it’s true. We’ve seen it with our own eyes. I was just sitting and reading Storm’s The Rider of the Grey Horse and Dora was arranging some writing paper to take to Franzensbad when Resi came and said: Fraulein Dora, please come here a moment, I want you to look at something! From the tone of her voice I saw there was something up so I went too. At first Resi would not say what it was but Dora was generous and said: “It’s all right, you can say everything before her.” Then we went into Resi’s room and from behind the curtain peeped into the mezzanin. A young married couple live there!!! At least Resi says people say they are not really married, but simply live together!!!! And what we saw was awful. She was absolutely naked lying in bed without any of the clothes on, and he was kneeling by the bedside quite n— too, and he kissed her all over, everywhere!!! Dora said afterwards it made her feel quite sick. And then he stood up—no, I can’t write it, it’s too awful, I shall never forget it. So that’s the way of it, it’s simply frightful. I could never have believed it. Dora went as white as a sheet and trembled so that Resi was terribly frightened. I nearly cried with horror, and yet I could not help laughing too. I was really afraid he would stifle her because he’s so big and she’s so small. And Resi says he is certainly much too big for her, and that he nearly tears her. I don’t know why he should tear her but certainly he might have crushed her. Dora was so terrified she had to sit down and Resi hurried to get her a glass of water, because she believed she was going to faint. I had not imagined it was anything like that, and Dora certainly had not either. Or she would never have trembled so. Still I really don’t see why she should tremble like that. There is no reason to be frightened, one simply need not marry, and then one need never strip off every stitch, and oh dear, poor Mademoiselle who is so small and the lieutenant is very tall. But just think if anyone is as fat as Herr Richter or our landlord. Of course Herr Richter is at least 50, but last January the landlord had another little girl, so something must have happened. No, I’m sure it’s best not to marry, for it is really too awful. We did not look any more for then came the worst, suddenly Dora began to be actually sick, so that she could hardly get back to our room. If she had not been able to, everything would have come out. Mother sent for the doctor directly and he said that Dora was very much overworked; that it was a good thing she was going away from Vienna in a few days. No girl ought to study, it does not pay. Then he said to me: “You don’t look up to much either. What are you so hollow-eyed for?” “I’m so frightened about Dora,” I said. “Fiddlededee,” said the doctor, “that does not give anyone black rings round the eyes.” So it must be true that one gets to look ill when one always has to think about such things. But how can one help it, and Hella says: It’s awfully interesting to have black rings under the eyes and men like it.
We were going to make an excursion to-morrow to Kahlenberg and Hermannskogel, but probably it won’t come off. Its 11 already and I’m fearfully tired from writing so much; I must go to bed. I do hope I Shall be able to sleep, but — — — —
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